hs47 krass

18/01/2013

Auch wenn unser kleiner feiner Podcast immer auch einen Selbsthilfezweck erfüllt -Anspruch hat, nutzen wir diese Folge besonders bewusst zum Rück-Ermächtigen.
Es kann nämlich mal ganz schnell gehen, dass unsere geliebten unbewohnbaren Zonen von privilegierten Positionen eingerichtet oder (weiterhin) ignoriert werden – oder beides gleichzeitig. Immer mal wieder können manche Menschen einfach machen, wie es ihnen passt.
Ordentlich lädiert durch einen erneut gescheiterten Versuch, in hetero-dominierten Zusammenhängen (in diesem Fall ein Schreibprojekt) ein wenig politische Glückseligkeit zu erlangen, sammeln wir uns am Küchentisch zusammen, analysieren und halten fest, was da so passiert ist.
Wir besprechen den Konzept-Text zu dem Projekt und warum wir uns komischerweise [Ironie] nicht so ganz bei den Problemen_Konflikten_Alltagen von cis-hetero-Kleinfamilien mit pop_links_feministischen Hintergründen angesprochen fühlen.

Oder kurz gesagt: Unser Beitrag zum Reader „Reproduktion & Pop“, der dort nicht erscheinen wird.

Update: Somlu hat einen sehr wichtigen und guten ergänzenden Artikel geschrieben, der sich mit einem Aspekt unserer Folge auseinandersetzt, den wir nur kurz besprechen: Somlus Welt: Die links-alternative Erziehung. Somlu schreibt zu emotionaler Gewalt. Wir möchten uns für den tollen Kommentar bedanken! Und an alle, die den Podcast hören: passt auf Euch auf, es kommen Aspekte emotional gewaltvoller Erziehung drin vor.


 

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Download (mp3, 67,5 MB)

Musik: Refpolk  (feat. Sookee): Mehr als genug

Jokes Rezension von Unsa Haus bei Kritisch Lesen

Erwähntes:
Aufklärungsbuch „DAS machen?“
Zitat, das von Alice Walker stammen soll: „Activism is the rent I pay for living on this planet.“
Artikel „Fuckermothers in the house“ von Sonja Eismann in der Jungle World (Artikel wurde von Steff fälschlicherweise dem Fuckermothers-Blog zugeordnet)

Hier haben sich 11 Kommentare versteckt! Finde sie:

  1. 19/01/2013Mädchenmannschaft » Blog Archive » Hokus Focus, das Abendland geht unter! – Die Blogschau schreibt:

    […] gibt ein neues Podcast von Heiter Scheitern, hs47 krass. „Ordentlich lädiert durch einen erneut gescheiterten Versuch, in hetero-dominierten […]

  2. 20/01/2013nicole schreibt:

    Ha, mir fällt da noch eine Ergänzung ein, warum der Gegensatz „Menschen mit Kindern“ und „Menschen ohne Kinder“ raus dem Exposé irgendwie oll ist: Menschen, deren Kinder gestorben sind, stehen unsichtbar dazwischen. Auch eine Art von in Leim stecken.

    Danke für den Podcast. So insgesamt und für diese Folge besonders.

  3. 20/01/2013Die links-alternative Erziehung | Somlus Welt schreibt:

    […] Vormittag habe ich mir den, wie so oft, ausgezeichneten Podcast von heiterscheitern* angehört. Maj, Steff und Laufmoos ranten dort über ein heteronormatives Projekt, das neben der […]

  4. 21/01/2013ihdl schreibt:

    das war eine sehr bewegende folge für mich, bei der ich oft „ja, genau, das isses doch!“ dachte und mich fragen musste, warum mir das vorher nicht aufgefallen war. für meine politisierung spielten poplinke diskurse eine wichtige rolle. es gibt in mir nach wie vor rezeptoren, die positiv auf poplinke signale reagieren, andererseits aber auch seit einigen jahren steigende skeptis. ich glaube, ich kann das jetzt besser fassen. danke dafür.

    ich kann den begriff bzw. das feld „poplinke“ nicht ganz genau definieren. ich assoziiere damit u.a. projekte wie dem ventil verlag, der tastcard, popfeminismus/missy, zum teil auch spex und intro (wobei hier „links“ nicht (mehr) so sehr im vordergrund steht, glaube ich. ich lese sie aber auch länger nicht mehr), aber auch so etwas wie die jungle world. insgesamt scheint für mich darin eine bestimmte haltung zu „links sein“ auf. diese ist insofern von „pop“ informiert, als das aspekte wie cooleness und distintion eine große rolle dabei spielen. pop-subkulturen zeichnen sich für mich durch dieses paradoxe verhältnis aus, dass man sich mit etwas populärer kultur beschäftigt, dabei aber die person sein will, die vorne ist und den neuen, heißen scheiß und die distinktionsmerkmale kennt. also *einfach so* fühlen kann, warum zum beispiel band x „cool“ ist und band y „out“ ist.

    am ende des podcasts hatte ich den verdacht, das dieser aspekt von „cooleness“ und distinktion genau das ist, was den kritischen umgang mit privilegien vermasselt. ich glaube nämlich, dass queere lebensweisen für (able-bodied-cis-hetero-weiße) poplinke mit „cooleness“ besetzt sind. so glamurös, so un-bürgerlich, so begehrenswert! dabei wird aber ausgeblendet, dass genau diese lebensweisen in zonen der unbewohnbarkeit stattfinden müssen, wie joke immer am anfang der sendung sagt. was das in bezug auf elternschaft u.a. heißt habt ihr in der sendung dargestellt.

    das heißt, sie werden von der gesellschaft die ganze zeit aktiv verworfen, damit normalität hergestellt werden kann. genau die normalität, die wiederum die poplinke als abgrenzungsfolie braucht. oh the irony!

    das ist aneignend, unsichtbarmachend, unsolidarisch. und eigentlich auch nix neues, wenn ich so darüber nachdenke, was bell hooks über aneignung von schwarzer kultur durch pop geschrieben hat.

    also unterm strich:
    „es gibt nur cool und uncool und wie man sich fühlt“ vs. „props an eure kämpfe“.

  5. 21/01/2013ihdl schreibt:

    nachtrag, weil mir die formulierung „nix neues“ jetzt erst auffällt:
    ich meine „nix neues“ im sinne von: meine gedanken werden mit_ermöglicht durch analysen, die andere produziert haben und im kontext queer wie auch anderen kontexten gibt es schon wissensproduktion zu dem thema.

  6. 22/01/2013Marlen schreibt:

    An dieser Stelle hätte ein Kommentar gestanden, der sich nahezu vorbildhaft an die Anleitung „Derailing for Dummies“ hält. Noch etwas gewürzt mit Häme, damit es auch ganz bestimmt wirkt.

    Zum Nachlesen hier noch einmal die entsprechende Stelle im Original http://finallyfeminism101.wordpress.com/resources/mirror-derailing-for-dummies/#wrong und in der deutschen Übersetzung https://gist.github.com/1010171/23413c3126748d9855fa51f6d7d3680efeb87567#du-siehst-das-aus-der-falschen-perspektive-1

  7. 23/01/2013medium schreibt:

    Hab bisher nur den Anfang gehört, weiter war ich bisher noch nicht in der Lage.

    Will euch eigentlich nur sagen, das ihr echt cool seid und weiter so und so 🙂

  8. 28/01/2013shein schreibt:

    Großen Respekt für eure Kritik (auch wenn einiges für mich ohne Kenntnis des gesamten Exposés schwierig nachzuvollziehen war) und eure ausführlichen Erklärungen dazu, welche Verletzungen das bei euch ausgelöst hat. Dankenswerterweise habt ihr ja immer wieder zwischendurch und dann am Ende des Podcasts noch einmal ausführlich sehr konkrete Vorschläge genannt (dominante Sprechposition markieren etc.), wie so ein Projekt auch aussehen könnte bzw. sollte.

    Wäre schön, wenn die Herausgeber_innen des Readers daraus für die Zukunft etwas lernen würden. Ich, die ich mich selbst als linksradikal verstehe, habe auf jeden Fall einige wichtige Denkanstöße bekommen. Zum Beispiel wurde ich daran erinnert, dass mir vertraute Themen wie die Idee von Kommune als alternative Lebensform oder die Angst vor der Verbürgerlichung durch Kinder nicht nur bei der Mehrheitsgesellschaft Irritationen hervorrufen können – aus eben den von euch beschriebenen Gründen.

    Nebenbei: Die „Das Kind als Klassenfeind“-Formulierung fand ich ja eigentlich ganz witzig, also so im Sinne von Galgenhumor. Mir fallen dazu konkrete Erfahrungen ein, wie z.B. die einer Freundin, deren 3-jähriger Sohn nach der Fußball-Europameisterschaft der Männer im Urlaub in den Niederlanden „Deutschland, Deutschland“ brüllend über den Strand gelaufen ist und sie sich in Grund und Boden geschämt hat…

  9. 10/10/2013Kritik der Selbst-Fürsorge. Plädoyer für einen kämpferischen Feminismus | Identitätskritik schreibt:

    […] die sich vermutlich in einigen Jahren zugunsten eines bürgerlichen Alp_traums gelegt haben wird. Bei Heiter Scheitern  wurde in einer Folge was zu diesen unterschiedlichen Aktivismusvostellungen gesagt. Dass Aktivismus nicht für alle […]

  10. 20/02/2015madove schreibt:

    Vielen, vielen Dank für diese Folge (ich höre gerade ein bisschen verspätet die letzten zwei Jahre nach), die mich in einen Moment trifft, wo ich mich erstmalig wirklich mit meiner Erziehung auseinandersetze; ich bin so ein Kind, wo das geklappt hat, dem man also bis zur “Bildung einer eigenen Identität“ das Klassenfeindsein so gründlich ausgetrieben hatte, dass ich bis vor kurzem, also mit Mitte Dreißig, jede Barbie nur mit der Kneifzange angefasst hätte und kürzlich nach dem Einkaufen heimlich geheult habe, weil ein Freund von mir nicht-Recycling-Klopapier gekauft hat und ich nicht wusste, wie ich damit umgehen soll. Not kidding.
    Ich finde es unglaublich schwer, da raus zu kommen, weil jeder befreiende Schritt krass moralisch stigmatisiert ist, und zwar gemäß den ‚fortschrittlichen‘ Werten der Linken, hinter denen ich ja durchaus immer noch weitestgehend stehe.
    Danke auch für den Link zu Somlus Welt. Aus meiner kleinstädtisch-isolierten Perspektive hatte ich mich mit diesen Problemen bisher komplett allein gesehen und nicht geahnt, dass es sich um eine Art existierendes Phänomen handelt. Das ist sehr, sehr gut zu wissen.

  11. 21/04/2015hannah+ schreibt:

    hallöchen, wir wollten uns den podcast gerade anhören, aber die datei hier sowie die links dazu auf einigen anderen podcast-portalen funktionieren leider alle nicht. Könnt ihr das bei gelegenheit mal anschauen, wir würden uns so freuen, eure gedanken dazu zu hören :). Danke! und Danke sowieso, dass ihr das macht.

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